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Zotzmann-Koch, Klaudia: Dann haben die halt meine Daten. Na und! Edition Silbenreich 2021


Das Buch ist nunmehr in der zweiten Auflage erschienen. Meistens nutzen die Menschen - oder wie sie heute heißen - die User - allerlei digitale Medien, ohne sich wirklich Gedanken darüber zu machen, dass es nichts umsonst gibt, derie User:in inzwischen zum Datenlieferanten geworden ist und entsprechenden Konzernen satte Gewinne beschert. Manche glauben, dass sie ja souverän genug sind, um sich von Werbung nicht beeinflussen zu lassen. Damit sitzen sie bereits einer Illusion auf. Außerdem geht es längst schon nicht mehr nur um Werbung. Mit Hilfe von unterschiedlich gesammelter Daten lässt sich ein recht individuelles Profil einer Person erstellen. Wo Sie unterwegs sind, wo Sie einkaufen, in welche Lokalitäten Sie einkehren; hier lässt sich z. B. rückschließen, was Sie so ausgeben können. Aktuell beteiligt sich der Bundesgesundheitsminister am ausspionieren - jedenfalls würde er das gerne. Die sogenannte elektronische Patientenakte, die intimste Daten eines Menschen enthält, soll in einer Cloud gespeichert werden und von allen Akteuren des Gesundheitssystems befüllt und gelesen werden. Das ist "natürlich sicher". Im Internet ist nichts sicher, außer dass begehrte Daten über kurz oder lang gehackt werden (Beispiel sind Finnland, Großbritanien und andere. Aktuell (18.6.2021) meldet etwa das Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk (DPNW): "Gesundheits-Hacks der Woche aus den USA: 156.000 Patientenakten gehackt bei der in Ohio ansässigen Five Rivers Health Centers, 8.000 Patientenakten gehackt in den Krebszentren im Südwesten von Oklahoma, 35.000 Patientenakten gehackt von der Lafourche Medical Group, ein Betreiber von Notfallzentren mit Sitz in Louisiana". Der Bundesgesundheitsminister (noch, 2021, Jens Spahn) möchte sogar der Empfehlung des "Sachverständigenrat Gesundheit" folgen und den Neugebornen und allen Zugezogenen direkt eine ePA (elektron. Patientenakte) einrichten. Dem müsste mensch aktiv widersprechen. Mit der informationellen Selbstbestimmung wäre es dann aus (s. a. https://www.gesundheitsdaten-in-gefahr.de; https://www.digitalcourage.de).

Aber lassen wir das. Hier geht es darum, dass die Autorin einen Text verfasst hat, der auf leicht verständliche Weise in die Hintergründe einführt. Dabei kommt sie nicht als Oberlehrerin daher, sondern macht keinen Hehl daraus, dass sie selbst genauso dachte wie die meisten User:innen. So schildert sie die Hintergründe, was eigentlich passiert, wenn wir so komfortabel im Netz unterwegs sind. Auch ich als Nutzer des Digitalen, der durchaus auf einige Kenntnisse zurückgreifen kann, habe noch viel gelernt. Hier nur ein Beispiel: Seit der DSGV (Datenschutzgrundverordnung) und dem europäischen Datenschutzgesetzt ist es leichter geworden, Cookies abzulehnen. Zwar nervt der Hinweis darauf, aber das ist doch toll. Nur handelt es sich dabei wieder um eine Mogelpackung. Auf vielen Seiten gibt es, eher unscheinbar, den Hinweis auf "berechtigtes Interesse". Damit ist aber nicht derie Nutzer:in gemeint, sondern die Anbieter. Clickt mensch auf diesen unscheinbaren Link, kommen durchaus hunderte Hinweise auf Cookies zum Vorschein, die jeder einzeln abgewählt werden müsste. Probieren Sie es einmal auf den Seiten aus, die Sie so besuchen! Manche website Betreiber:innen haben schon darauf reagiert und sind vom op-out (also aktiv abschalten) zum opt-in (aktiv einschalten) übergegangen (wer wird das wohl tun? da gibt es bestimmt schon wieder eine Möglichkeit des Hinterhalts). Dann finden sich aber Hinweise auf alle möglichen Akteure, denen es gestattet ist, unterschiedliche Daten zusammenzuführen.

Im zweiten Teil des vorliegenden Textes gibt die Autorin konkrete Hinweise und Empfehlungen, was mensch tun kann, um etwas mehr Datenhoheit zurück zu gewinnen. Das muss gar nicht alles auf einmal geschehen, wäre auch ermüdend. Aber im Laufe von einem halben oder anderthalb Jahren lässt sich einiges bewerkstelligen. Whatsapp ade; Youtoube geht auch anders und vieles mehr. Das Buch lohnt sich sehr für alle, die nicht völlig blauäugig den Datenkraken ein lukratives Geschäft ermöglichen wollen. Denken Sie daran: Es gibt nichts umsonst! Außer den Tod. Und der kostet das Leben.

Bernd Kuck      
Juni 2021

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Dann haben die halt meine Daten.
NA UND!


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