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Welzer, Harald: Die Smarte Diktatur. Der Angriff auf unsere Freiheit, S. Fischer 2. Auflage 2016


Der Gründer der Futurzwei-Stiftung ist schon mit einigen Anstößen zur Vermeidung von Dummheit und zur Verbreitung von wirklich zukunftsträchtigen Projekten in Erscheinung getreten. Er vertritt seine Thesen in der Öffentlichkeit, im Fernsehen und überall dort, wo fran1 sich für offene Debatten engagiert.

Sein hier vorliegender Text ist auch noch drei Jahre nach Erscheinen unbedingt lesbar, weil er nicht nur mit der Illusion der Freiheit durch Digitalisierung aufräumt – im Gegenteil führt sie zur modernen Versklavung durch „smarte Diktatur“, sondern zum Widerstand aufruft. Welzer liefert nicht nur Fakten, die zeigen, wie abhängig wir bereits von der Digitalisierung sind. Er schreibt sogar einen neuen „Momo“, indem er die Zeitersparnis durch Digitalisierung weitestgehend als Lüge entlarvt, wie ja auch in „Momo“ die Zeitsparkassen zum Zeitsparen aufforderten und das Leben auf später vertagten. Wirkliches Leben findet aber offline statt. Die Welt der Smartphones und anderer digitaler Errungenschaften hingegen vernichten Lebenszeit, wird fran doch mit meist weniger wichtigen Nachrichten geflutet und mit automatisch weiterlaufenden Folgen von Serien verblödet. Was dann noch an Zeit übrig bleibt, verbringt der moderne Mensch mit updates. Welch enormer Energiebedarf damit einher geht wird meist ausgeblendet. Vor allem aber wird der Mensch immer gläserner, da er – oft ohne dass derie durchschnittliche Nutzer*in es überhaupt bemerkt – im Hintergrund ständig Daten liefert, die viel über siehn und die Lebensgewohnheiten aussagen, wenn sie geschickt zusammengeführt werden. Das ist nicht nur eine Gefahr, die abstrakt in der Zukunft liegt (etwa bei einem Systemwechsel zu diktatorischen Verhältnissen), sondern es ist schon heute Realität, werden doch durch Steuerung von bisher nicht vorhandenen Bedürfnissen und vielfältige Meinungsmache demokratische Strukturen unterlaufen und ausgehöhlt. Damit aber büßen wir unsere Freiheit ein, die in der Geschichte hart erkämpft wurde und noch (!) in westlichen Demokratien weitgehend erhalten ist. Doch der Prozess ist schleichend. Nicht nur der entfesselte Kapitalismus arbeitet daran (fran denke nur an Handelsabkommen, die den Souverän kurzer Hand in seiner politischen Handlungsfreiheit einschränken), auch die Politiker sind freiwillig zu Pappnasen geworden, wenn sie gegen die Ausforschung digitaler Netze durch „befreundete“ Staaten nur mit moralischer Empörung reagieren. Ja sie zwingen zu mehr oder weniger nutzloser (jedenfalls für die Betroffenen) Digitalisierung, aktuell mit der sogenannten „Telematik Infrastruktur“. Hier werden zentral Daten gesammelt, die Begehrlichkeiten wecken und das Zeug dazu haben, das Solidarprinzip der gesetzlichen Krankenkassen auszuhebeln. Wehrt Euch!

Bernd Kuck      
Mai 2019

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