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Reve, Karel van het: Dr. Freud und Sherlock Holmes. Aus dem Niederländischen und mit einer Einleitung versehen von Gerd Busse. Fischer Taschenbuch "Geist und Psyche", Frankfurt a.M. 1994


Der holländische Slawist und Publizist Karel van het Reve, geboren 1921 und bis 1983 Lehrstuhlinhaber für russische Literatur an der Universität Leiden, ist in seiner Heimat so bekannt wie hierzulande vielleicht Marcel Reich-Ranicki. Er ist streitbar und ein bißchen rechthaberisch, aber er ist auch einer, der der Wahrheit unbedingt verpflichtet ist, einer Wahrheit, die auf Fakten beruht. Ihr widmet er sich mit der Hartnäckigkeit und der Begabung eines Spürhundes. Hauptkennzeichen seines Denkens, so schreibt der &UuML;bersetzer Gerd Busse in einer Einleitung, sei das Mißtrauen gegenüber jeglichem Glauben und jeglicher Ideologie. Dieses preiswerte Taschenbuch vereint acht Essays Reves, von denen sich vier mit der Psychoanalyse befassen, genauer gesagt, mit dem erstaunlichen Gleichmut Sigmund Freuds den Fakten gegenüber.
Der Titel "Dr. Freud und Sherlock Holmes" bezieht sich auf die geradezu übersinnliche Fähigkeit der beiden, aus Spekulationen Tatsachen zu machen, die in verblüffender Weise auch noch richtig sind ("Woher wußten Sie das?"). Im zweiten Kapitel seines im Jahre 1901 erschienenen Buchs "Zur Psychopathologie des Alltagslebens" erzählt Freud so eine Begebenheit. Einem jungen Mann, mit dem er sich unterhält, fällt ein lateinisches Wort nicht ein. Der junge Mann weiß bereits, dass Freud dafür bekannt ist, angeben zu können, warum einer etwas vergißt. Freud läßt den Gesprächspartner also assoziieren und man landet prompt bei einer Peinlichkeit, die der Mann zögert auszusprechen. Freud sagt ihm auf den Kopf zu, dass er auf ein Zeichen seiner Geliebten wartet, ob die Regelblutung bei ihr pünktlich kam oder nicht.
Ein gewisser Peter Swales stellte 1982 die Behauptung auf, den jungen Mann habe es gar nicht gegeben; Freud habe ihn erfunden, um seine Assoziationstechnik und seine These, Verdrängung sei immer Verdrängung von Sexuellem, zu demonstrieren ("Freud, Minna Bernays, and the conquest of Rome", in: New American Review). Es passe alles zu schön, um wahr zu sein. In der Connan-Doyle-Geschichte "The sign of four" fand Reve eine Geschichte mit verblüffend ähnlicher Konstellation. Watson macht drei Andeutungen über eine Taschenuhr und Holmes rekonstruiert den Lebenswandel ihrer Besitzer. Reve meint nun aber, Holmes' Deutung ist nur eine unter vielen möglichen, und kommt zu dem Ergebnis, auch Freuds Argumentation sei keineswegs zwingend. Allerdings könne eine schiefe Argumentation dennoch zu einer Schlußfolgerung führen, gegen die nichts einzuwenden ist, so wie die Homöopathie Heilerfolge erzielt, obwohl ihre theoretische Grundlage jeglicher Wissenschaft widerspricht. Ganz sicher beschäftigte den jungen Mann die Frage, ob seine Freundin schwanger ist oder nicht, doch was soll das mit dem Vergessen des Wortes aliquis zu tun haben? Das Eintreffen der Freudschen Vorhersage, es gebe einen verdrängten sexuellen Gedanken (der im übrigen ja nicht verdrängt ist, der junge Mann denkt vielmehr ständig daran), ist kein Beweis für die Richtigkeit der Deduktion. Der junge Mann hätte über jeden beliebigen Begriff assoziieren können und wäre mit ziemlicher Sicherheit irgendwann auf die peinigende Ungewißheit über die Regelblutung gekommen. Vergessen hatte Freuds angeblicher Gesprächspartner übrigens das Wort aliquies, was "irgendwer" bedeutet. Getrennt wird es in ali = irgend und quis = wer. Freud aber trennt es in seinem Aufsatz unkorrekt a-liquis und die Vorstellungsverknüpfungen des Mannes laufen in Richtung auf liquide (flüssig) und Blut und "Blut muss fließen": Was Freud beweisen wollte. Eine andere Erklärung als die seine bietet er nicht an. (Swales meint darüber hinaus, es sei Freud selbst gewesen, der beunruhigt auf Nachricht wartete, weil er ein Verhältnis mit seiner Schwägerin Minna gehabt habe. Das scheint aber zu weit hergeholt.)
Die Theorien Freuds stützen sich in hohem Maße auf seine Praxis als Psychotherapeut. Durch die Heilung bewies er die Richtigkeit seiner Theorien über ihre Krankheit. Doch inwieweit die Behandlung Freuds seinen Patienten nutzte, entzieht sich weitgehend unserer Beobachtung, in den meisten Fällen sind seine Patienten unbekannt. Es läßt sich kaum kontrollieren, welche Auswahl er aus dem ihm zur Verfügung stehenden Material getroffen hat. Es gibt einige wenige Ausnahmen, eine davon ist Dostojewski. Die Biographie des Dichters ist bekannt und kann mit dem verglichen werden, was Freud in dem 1928 veröffentlichten Aufsatz "Dostojewski und die Vatertötung" mitzuteilen hat. Seine Hauptthesen lauten, Dostojewski habe epileptische Anfälle nach der Ermordung seines Vaters bekommen, weil er sich dessen Tod heimlich wünschte, und die Anfälle verschwanden während der Verbannung, weil Dostojewski diese Strafe als gerecht ansah.
Als Slawist ist Reve in dem Aufsatz "Freud über Dostojewski" ganz in seinem Element. Ich will es kurz machen: Die beiden Thesen lassen sich nicht halten. Es ist unklar, wann die epileptischen Anfälle anfingen und Dostojewski akzeptierte seine Verbannung keineswegs. Eine weitere These Freuds, die von der latenten Homosexualität des Russen, beruht auf Fehlinterpretationen beispielsweise der russischen Redewendung vom "Väterchen Zar". (Reve schreibt, wir würden ja auch kein inzestuöses Verhältnis annehmen, wenn ein Arzt seine Sprechstundenhilfe mit "Schwester" anspricht.) Mit einem Satz: Freud gelangt zu Schlußfolgerungen, die im Widerspruch zu den Quellen stehen oder von Quellen nicht gedeckt werden.
Reve versucht, Freuds Denk- und Arbeitsweise zu verstehen. Freud selbst schreibt, es gebe keine Sicherheit über Dostojewskis Epilepsie, und doch zieht er mit großer Entschiedenheit Schlußfolgerungen aus den unzuverlässigen Daten. "Es liegt etwas Rätselhaftes im Umgang Freuds mit dem biographischen Material, das ihm zur Verfügung stand. Er legt hinsichtlich dieses Materials ... nicht so sehr Parteilichkeit, als vielmehr Gleichgültigkeit an den Tag." (Reve, S.36) Die meisten Autoren neigen dazu, jene Fakten heranzuziehen, die ihre Theorie stützen, und den Rest zu ignorieren, zu verschweigen oder zu widerlegen. Freud arbeitet anders, er gibt sich keine besondere Mühe, die Fakten mit seiner Theorie in Einklang zu bringen. "Er greift sich einfach, was ihm gerade zupaß kommt; über den Rest macht er vage Bemerkungen." (S.38) &UuML;berhaupt sei die "ungeheure Vagheit" in Freuds Ausführungen auffällig, zum Beispiel die über Dostojewskis angebliche latente Homosexualität (S.41). Reve nennt Freud schlicht einen Hochstapler (S.47); der Gedanke, dass eine Theorie auf Fakten aufzubauen habe, scheint ihm fremd gewesen zu sein.
Eine Eigentümlichkeit des Argumentationsstils Freuds ist auch die wiederkehrende Behauptung, etwas sei "in der Regel" so. Es drängt sich die Frage auf, wie diese Regeln zustande gekommen sind. Es ist an dieser Stelle nicht möglich, dies im einzelnen darzulegen; man müßte Freud Satz für Satz analysieren und würde feststellen, dass die Mehrheit der mit großer Bestimmtheit vorgetragenen Sätze nicht auf Tatsachen oder nachprüfbaren Beobachtungen beruht. Auf jeden Fall wäre die Satzdekonstruktion eine Methode, um viel über Freud und seine Sprache zu erfahren. Man fühlt sich an Freuds Kollegen und späteren Rivalen Alfred Adler erinnert, der offenbar ähnlich verfuhr. Adler behauptete einmal, ein Kind sei verwöhnt worden und habe einen Minderwertigkeitskomplex, einzig allein auf Grund der Mitteilung, das Kind sei Einzelkind gewesen. Adler war sich seiner Schlußfolgerung absolut sicher. Wer sich mit Freuds Sprache und Argumentation befaßt, wird vermutlich auch einiges über Adler in Erfahrung bringen können.
Die Art und Weise, wie ein Wissenschaftler mit Fakten umgeht, ist keine Kleinigkeit, denn sie entscheidet mit darüber, ob dieser Betreffende den Titel Wissenschaftler zu Recht trägt. Bisher sahen wir, dass Freud Fakten beliebig einsetzte, um seine Theorie zu beweisen. Han Israels hat dazu in "Der Fall Freud. Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge" (dt.1999) weitere Beweise aus der Frühzeit der Psychoanalyse vorgelegt. Es ist zu erwarten, dass Israels sich demnächst auch einmal ausführlich des "Wolfsmannes" annehmen wird, über den Reve in seinem dritten Aufsatz schreibt. Reve beleuchtet dabei die hermetische Argumentation Freuds und der Psychoanalytiker, die sich in einem Zirkelschluß bewegt, der nicht aufzubrechen ist. Es geht um den Ödipuskomplex, von dem Freud behauptete, die Patienten hätten Geständnisse abgelegt, sie wollten ihren Vater ermorden und mit ihrer Mutter ein Kind zeugen. Der Ödipuskomplex ist ein Kernstück der Psychoanalyse, über den Kritiker schon vor fast 100 Jahren sagten, er sei keineswegs die Regel in der Entwicklung eines (männlichen) Kindes, sondern ein Sonderfall in einer neurotisch-patriachalisch-autoritären Familie.
Wie schon gesagt, entzieht es sich unserer Beobachtung, ob Freuds Patienten einen Ödipuskomplex vorlegten. Und selbst wenn sie es taten, spricht dies nicht dafür, dass sie ihren Vater ermorden und ihre Mutter schwängern wollten. Denn Menschen neigen dazu, eine ganze Menge zu gestehen, wenn man nur lange genug in sie dringt. Der "Wolfsmann", der Russe Sergej K. Pankejew, lag immerhin vier Jahre lang an sechs Tagen die Woche eine Stunde täglich auf Freuds Couch. Außerdem ist jedem, der sich in eine Analyse begibt, bekannt, das er gehalten ist, seinen Ödipuskomplex zu offenbaren. Andere Patienten werden sich erst gar nicht melden, da sie nicht liefern können, was die Psychoanalyse von ihnen erwartet.
Mit Sergej Pankejew haben wir einen zweiten Patienten, bei dem wir nicht nur auf das angewiesen sind, was uns Freud mitteilt. Freud beschreibt die Behandlung des depressiven und unter Entschlußunfähigkeit leidenden jungen Mannes in "Aus der Geschichte einer infantilen Neurose" 1914. 1972 erschienen die Memoiren Pankejews unter dem Titel "Der Wolfsmann über den Wolfsmann", und 1973 wurde seine Identität gelüftet. Eine Wiener Journalistin, Karin Obholzer, führte lange Gespräche mit ihm, die sie 1980 veröffentlichte.
Freud gab seinem Patienten den einprägsamen Titel "Wolfsmann", weil der als kleiner Junge träumte, weiße Wölfe säßen auf dem Baum vor seinem Fenster und wollten ihn auffressen. Ebenso berühmt ist Freuds Deutung dieses Traums: Mit eineinhalb Jahren, als der kleine Sergej krank war, sah er einen Koitus seiner Eltern, was ihn neurotisch machte.
Die Interpretation Freuds ist laut Reve völlig willkürlich. Warum sollte das weiße Fell der Wölfe etwas mit der weißen Unterwäsche der Eltern zu tun haben? Mit derselben Vorgehensweise läßt sich jedweder Zusammenhang konstruieren (deshalb ist bei Freud die Dekonstruktion die richtige wissenschaftliche Vorgehensweise). Freud geht mit vorgefaßter Meinung an das psychische Material heran und interpretiert es in diesem Sinne und nur in diesem Sinne. Zweitens ist es laut Reve unwahrscheinlich, dass Sergej bei seinen Eltern schlief. Die hatten das gar nicht nötig; sie besaßen ein riesiges Schloß mit vielen Zimmern und reichlich Personal. Drittens: Wie kann er die Geschlechtsteile der Eltern sehen, wenn sie weiße Unterwäsche tragen? Aus den Gesprächen mit Karin Obholzer geht hervor, dass sich Pankejew an diese Szene nicht erinnern kann. In Pankejews Autobiographie wird sie nicht erwähnt. Freud entließ den Wolfsmann 1914 als geheilt, aber Reve gewinnt bei der Lektüre von dessen Memoiren den Eindruck, dass er noch genauso unschlüssig ist wie 1910. Wessen Bericht sollen wir Glauben schenken?
1911 erregte das Buch "Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken" von Paul Schreber Freuds Aufmerksamkeit und er schrieb einen Aufsatz mit dem Titel "Psychoanalytische Bemerkung über einen autobiographisch beschriebenen Fall von Paranoia" darüber. Wie kaum anders zu erwarten, erklärt Freud die Krankheit Schrebers aus einer unterdrückten Homosexualität seinem Vater gegenüber. In der psychoanalytischen Literatur ist Vater Schreber der Bösewicht, der seinen Sohn in den Wahnsinn trieb, wohingegen Freud selbst Schreber senior positiv beurteilt. Reve ironisiert die Legendenbildung um Vater Schreber durch psychoanalytische Autoren wie Niederland oder Schatzmann, unterläßt es aber leider, die angebliche Homosexualität Paul Schrebers zu zerpflücken. Das tat der schon erwähnte Israels in "Schreber: Vater und Sohn. Eine Biographie" (1989).
Reve geht vielmehr noch einmal auf die Freudsche und psychoanalytische Argumentationsweise ein und beruft sich dabei auf Israels. Israels beschreibt einen Kunstgriff, der darin besteht, von der Zweifelhaftigkeit einer These abzulenken, indem man eine nachfolgende These anhängt. Beispiel: "Vermutlich versuchte sein Bruder, ihn zu masturbieren, aber wir wissen nicht, wie weit dieser Akt ging." Mit einem solchen Satz wird suggeriert, dass wir nicht wissen, wie weit der Bruder ging, obwohl gerade die Tatsache, dass er ihn masturbierte, ungewiß ist. Das von Reve herangezogene Beispiel hat allerdings einen Schönheitsfehler, es ist nicht von Freud. Ich hätte es für nötig erachtet, den Kniff bei Freud nachzuweisen. Solange das nicht gelingt, verliert die Kritik an Freud ein wenig an Durchschlagkraft und Brisanz (unabhängig davon, dass sich die rechtgläubigen Psychoanalytiker nicht im mindesten davon beeindrucken lassen).
Freuds Konstruktionen sind nicht wahr und nicht einmal besonders wahrscheinlich, aber sie werden vorgetragen, als ob sie wahr seien. Dieses Paradox erklärt vielleicht, warum noch immer so viel über Freud gesprochen und geschrieben wird, viel weniger als über Adler oder Carl Jung. Freuds Erzählungen erhalten eine "Echtheitsgarantie", nämlich ihn selbst und das, was seine Patienten ihm erzählten. Das ist, wie wir wissen, kaum nachprüfbar. Auffallend an den Liebhabern der Psychoanalyse ist die Mühe, die sie darauf verwenden, ihre Feststellungen und die ihres Meisters nicht zu kontrollieren. Wäre es nicht eine lehrreiche Aufgabe zu untersuchen, ob bestimmte Geschichten auf Wahrheit beruhen oder nicht? Man könnte sich orientieren an vier Personengruppen, zu deren Aufgaben Untersuchungen dieser Art gehören: Journalisten, Historiker, Kriminalbeamte und Juristen. Sie haben eine ganze Reihe von Methoden entwickelt, um der Wahrheit wenigstens nahe zu kommen. Was läge näher, als diese Methoden zu übernehmen? fragt Reve (S.93).
Die folgenden vier Aufsätze sind ebenfalls interessant und vergnüglich, doch haben sie mit Psychologie nur noch am Rande zu tun. Auf den Beitrag "Literaturwissenschaft und Parapsychologie" möchte ich trotzdem kurz eingehen, da er auf die Frage eingeht, wie Wahrheit ermittelt werden kann. Parapsychologie mit ihrem inbrünstigen Glauben an Telepathie und die Psychoanalyse mit ihrer Konstruktion innerseelischer Zusammenhänge unterscheiden sich nur wenig in der Art und Weise, Kontrollen zu unterlassen. Ihre Gemeinsamkeit besteht in der eingeschränkten Auffassung von "Forschung". Sie verstehen darunter Abschreiben und Nachplappern, nicht "Entdecken". Es gibt ausgedehnte Forschungen zu Freud. Diese als Fachmann nicht zu kennen ist ignorant, sie nicht zu erwähnen ist unehrenhaft. Esoteriker tun nichts weiter, als Schauergeschichten zu sammeln, statt sie zu verifizieren. Wer Parapsychologe, Ufologe oder Okkultist bleiben will, muss alle die bei Journalisten, Historikern, Polizeibeamten und Juristen üblichen Nachprüfungen unterlassen. Warum tun sie das? Parapsychologie ist ein Aufstand des Menschenverstandes gegen das Schicksal, meint Reve (S.74). Das läßt sich vielleicht auch von der Psychoanalyse sagen. Hin und wieder kann es der Mensch nicht ertragen, dass der blinde Zufall sein Geschick bestimmt und dass seine Träume Träume bleiben. Er möchte, dass er Kontrolle über die Realität hat und sich die Dinge seinem Willen unterwerfen, so dass sie ihn nicht beunruhigen. Dann greift der Mensch zur Phantasie, zur Literatur, zur Parapsychologie und manchmal auch zur Psychoanalyse.
Das Widerlegen ist eine undankbare Aufgabe, schreibt Reve zum Schluß. "Man wird nach getaner Arbeit von einem Vakuum angestarrt." (S.96) Nach einer genaueren Untersuchung weiß man lediglich, dass es den jungen Mann höchstwahrscheinlich nicht gab, dass Dostojewski nicht aus Schuldgefühlen epileptische Anfälle bekam und dass der Wolfsmann vermutlich nicht seinen Eltern beim Koitus zusah. Dieses Wissen ist fast völlig uninteressant, außer dass es unser Verhältnis zu Freud nachhaltig beeinflußt, und zwar negativ.

Gerald Mackenthun, Berlin

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Dr. Freud und Sherlock Holmes

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