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    Homeier, Schirin: Sonnige Traurigtage. Mabuse Verlag, zweite Auflage, 2006


    Lange Zeit waren Kinder von psychisch kranken Eltern manchmal in kindertherapeutischen Praxen zu finden, die Problematik wird jedoch erst langsam in allen anderen Berufszweigen, die mit Kindern arbeiten, bewusst. Dies gilt vor allen Dingen für die Ärzte und Therapeuten, die mit den psychisch kranken Erwachsenen arbeiten.

    Das Buch „Sonnige Traurigtage“ rüttelt auf und ist nicht nur ein Buch für Kinder.

    Mona lebt mit ihrer Mutter allein und ihr Leben unterteilt sie in „Sonnigtage“ und „Traurigtage“, Tage, an denen die Mutter nicht aufstehen, kochen, einkaufen und für sie sorgen kann. Alle Facetten des Lebens eines Kindes, das in einer derartigen Situation so leicht parentifiziert werde kann, tauchen auf: die Scham, die Schuldgefühle, die Traurigkeit und die Wut. In der Schule ausgelacht zu werden, ausgeschlossen zu ein, aber auch die Versuche, mit magischen Gedanken die Krankheit wegzaubern zu wollen. Mona hat eine verständnisvolle Lehrerin und vertraut sich an. Hier endet zunächst die Geschichte. Der zweite Teil des Buches – immer noch an das Kind als Leser gerichtet, klärt auf, gibt Anstöße, eigene Geschichten zu erzählen, klärt auf über Begriffe wie Psychiatrie und Beratung. Es scheint ein Gespräch zwischen zwei Kindern, die eine ähnliche Erfahrung machen, zu sein.

    Der dritte Teil des Buches richtet sich an alle richtet sich als Ratgeber auf 10 Seiten an Eltern und andere Bezugspersonen. Es wird Verständnis für die Reaktionen der Kinder geweckt, Verhaltensweisen erklärt und behutsame Anleitungshinweise zum Umgang mit den Kindern schließen ab.

    Der erstaunlich jungen Autorin (geb. 1982) ist ein Buch gelungen, dass die Sprachlosigkeit der Kinder aufheben kann und in einfühlsamer Darstellung den Betroffenen Handlungswege und Verständnishilfen anbietet. Es ist nicht belehrend und verliert sich nicht in unnötige Details. Die wunderbaren Illustrationen stammen ebenfalls von der Autorin selbst. Die einzige Frage, die offen bleibt: Wo ist Monas Papa?

    Gabriele Enders, Köln, zuerst veröffentlicht in: Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 2 2007

    © PPFI, B. Kuck

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    Sonnige Traurigtage

     

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