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Eschenröder, Christof: Goethe und die Psychotherapie. dgvt-Verlag, Tübingen, 1999, 180 S.


Pünktlich zum 250. Geburtstag von J. W. Goethe ist das neue Buch von Eschenröder erschienen. Den Einband zieren die Portraits von Freud, Adler, Moreno und Eysenck, - Goethe schwebt darüber. Goethe als Vorläufer der Psychotherapie des 20. und 21. Jahrhunderts? So formulierte Goethe im Faust: "Wer kann was Dummes, wer was Kluges denken,/ Das nicht die Vorwelt schon gedacht?" Vor allem Freud beruft sich gern auf Goethe: "Goethe hätte nicht, wie so viele unserer Zeitgenossen, die Psychoanalyse unfreundlichen Sinnes abgelehnt." In Goethes Schriften finden sich u. a. die früheste Erinnerung Goethes und die erfolgreiche verhaltenstherapeutische Eigenbehandlung seiner Höhenangst.
Diese und weitere Kostbarkeiten finden sich auch in dem kurzweilig geschriebenen Buch von Eschenröder. Der Autor beläßt es aber nicht bei Zitaten und Beschreibungen, sondern geht auch der Frage nach, was Freud in seiner Analyse über Goethes früheste Erinnerung herausfand und was er verschwiegen hat. Ähnlich verfährt er mit Adler und Jung.
Auf ganz verblüffende Weise begreift der Autor den faustischen Satz: "Was du ererbt von deinen Vätern,/ Erwirb es, um es zu besitzen."
Die von Kenntnisreichtum geprägten Mitteilungen sind verständlich geschrieben. Sie führen vor Augen, welche Einsichten Goethe vorwegnahm und welche Resonanz sein Leben und sein Werk in der Psychotherapie bis heute ausübt.
Eine gelungene Veröffentlichung mit ansprechendem Bildmaterial zum 250. Geburtstag von Goethe. Warum dieses Buch erst nach 250 Jahren erscheint? Vor 150 Jahren befanden sich die erwähnten Nachfahren nicht einmal im embryonalen, geschweige denn im ödipalen Stadium.


Dipl.-Psych. Helmut Brenner, Bad Salzuflen

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Goethe und die Psychotherapie
Eschröder, Goethe und die Psychotherapie

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