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Kern, Bruno (Hrsg.): Rosa Luxemburg, „Mensch sein ist vor allem die Hauptsache“. Gedanken einer Revolutionärin. marixverlag, 2. Auflage 2019, 192 Seiten, 10 €


So schnell fragen wir „wozu das alles“; „‘Wozu‘ ist überhaupt kein Begriff für die Gesamtheit des Lebens und seine Formen. Wozu gibt es Blaumeisen auf der Welt? Ich weiß es wirklich nicht, aber ich freue mich, dass es welche gibt . . .“, schreibt Rosa Luxemburg in einem Brief an Sophie Liebknecht im Mai 1917 aus der Festung Wronke (S.159).

Es berührt und macht Mut, in den von Bruno Kern zusammengestellten Texten aus Reden, Schriften, Aufrufen und Briefen von Rosa Luxemburg zu lesen und dabei auch die eigenen dunklen Gedanken zu vertreiben. „Es ist und bleibt immer die revolutionärste Tat, laut zu sagen, was ist“. Das Lesen dieser Texte regt an, die Erinnerung, die wertschätzenden Schriften über sie u. zu ihrem aktiven Tun weiter zu erzählen, was alles diese besondere Frau in die Welt gebracht hat – so viel Menschliches, Mitmenschliches, humanes Denken u. Verbreiten in einer z. T. zynisch-entmenschlichten Welt, dabei nicht locker zu lassen u. selbst dieses innere Aufrechtsein u. Aufrichtigsein nicht zu verlieren! Ihr so breiter u. mitmenschlicher Umgang, ihre wache Klugheit, ihr mitfühlender Umgang mit dem Lebendigen, ihr Blick auf Kreatur, Natur, auf die Menschen, letztlich auch immer auf sich selbst, regen an u. machen Mut.
„Gegen eine ganze Menschheit wüten und sich empören ist schließlich sinnlos“, schreibt sie in einem Brief an Sophie Liebknecht aus dem Gefängnis im November 1917 (S.160). Kaum war sie aus einem ihrer vielen Gefängnisaufenthalte entlassen, schon begab sie sich zu den Treffen und Vorbereitungen der nächsten sozialistischen Aktivitäten z. B. für Basisdemokratie statt Kadavergehorsam.
Ihre Verteidigungsrede vor der Frankfurter Strafkammer im Februar 1914, nachdem sie weiterhin gegen Aufrüstung u. Kriegspropaganda u. zur Einhaltung der Antikriegsbeschlüsse drängte, auf Massenstreiks im Falle eines Kriegsausbruchs setzte, ist eine unglaublich brillante Rede. Unglaublich auch, wie sie all das in dieser Bedrängnis schaffen konnte. Aber so war sie wohl auch: dass sie in den vielen Bedrängnissen, in denen sie sich immer wieder befand, konstruktiv auch mit sich selbst versammeln u. nach außen zu wirken vermochte.
Ihr Erbe: dass wir uns weiterhin für unsere Welt, für eine Freiheit einsetzen - eine Freiheit die für die Menschheit da sein soll u. nicht für eine Freiheit privater Profiteure. „Auf dem Boden des Kapitalismus kann deshalb Demokratie im emphatischen Sinne des Wortes nie und nimmer gelingen“, so der Herausgeber (S. 38). Er führt viele der Gedanken von Luxemburg ins Heute weiter u. zeigt auf, dass für sie der Krieg eine „notwenige Begleiterscheinung und Folge der Expansion des Kapitalismus ist“ (S.70). “

Ingritt Sachse      
November 2021

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